Zelt


Zelte in der Stadt? Das Konzept von familia ministerialis ist die Darstellung und Erforschung stadtischer Lebensformen im späten 13. Jh., und natürlich lebten diese Menschen in Häusern. Zelte wurden im Zusammenhang mit kriegerischen Aktivitäten oder größeren Zusammenkunften der Aristokratie genutzt. Diese Situationen werden folglich nicht sehr oft im Leben eines "durchschnittlichen" Ministerialen oder Bürger vorgekommen sein. Dennoch benutzen wir Zelte auf historischen Veranstaltungen auf denen die Belebung von rekonstruierten Gebäuden nicht möglich ist. Da dieser "Kompromiss" schmerzlich genug ist, verwenden wir historisch nachweisbare Zelte aus dementsprechenden Materialien.
links: Unser Kegelzelt aus derber Leinwand,
mitte: Illustration zum Rolandslied, 13. Jh.
rechts: Illustration zum Parzival, Münchener Meister, um 1250

Feuerzeug

Ein derartiges Feuerzeug, bestehend aus Stahl, Feuerstein und Zunder, ist die einzige zeitgenössische Methode ein Feuer zu entzünden. Hier sind zwei verschiedene Zunder zu sehen, einmal getrocknete Rohrkolbensamen und einmal gekohltes Leinen.
rechts: Feuerstahl, hochmittelalterlicher Siedlungsfund (Dabrun)

Talglichte

Eine Möglichkeit, dunkle Tages- und Jahreszeiten zu erhellen waren solche Lichter. Sie bestehen aus Tonschälchen -gefüllt mit Rindertalg- mit einem Docht aus geflochtenem Leinen. Im keramischen Fundgut tauchen diese Tonnäpfchen immer wieder auf (bspw.Wiprechtsburg, Groitzsch). Andere Methoden wären (teure) Bienenwachskerzen, Öllampen oder Kienspäne.

Kinderspielzeug

Tonmurmeln sind Bestandteil vieler Fundkomplexe, die bis in römische Zeit zurückreichen. Es wird davon ausgegangen, daß sie schon immer als Kinderspielzeug dienten.
rechts: Fund aus Konstanz (spätes 13./frühes 14. Jahrhundert)

 
Tonpferdchen mit Reiterkrieger. Ein typisches Spielzeug, das in vielen Fundkomplexen auftaucht.
rechts: (leider verschwommen)Original aus der Wüstung Marsleben (Sachsen Anhalt, zwischen Halberstadt und Quedlinburg), 13. Jh.

Schreibgerät

Zweiflügelige Wachsschreibtafel, ein sog. Dyptichon
rechts: Dyptichon im Goslarer Evangeliar, Mitte 13. Jh.