Holz

Zur Aufbewahrung und zum Transport von Lebensmitteln und Getränken dienten im Mittelalter häufig gebundene, geböttcherte Fässer. Fässer dieser Art wurden von Böttchern, einem eigenständigen Handwerk in den Städten angefertigt, größere Fässer wurden oft sekundär als Brunnenaussteifung verwendet. Die Nutzung von Holzfässern ist kunsthistorisch und archäologisch für das 13./14. Jahrhundert nachzuweisen.
 
rechts oben:rekonstruierte Eichenfässer
unten von links nach rechts:Fass aus Bremen, 14. Jhd.; Fass aus Lübeck; Böttcher bei der Arbeit, Monatsbild August, Italien, frühes 13. Jhd.
     
 
 
 
 
Im 13. Jahrhundert, auch noch im späten 13. Jahrhundert, fand sich auf Tisch und Tafel eine Vielzahl von Holzgerät. Holz als Rohstoff war leicht verfügbar und lies sich leicht bearbeiten, so ist es verständlich, daß unabhängig von sozialer Stellung Holzgeschirr verwendet wurde. Es begegnen uns Drechselware, geschnitze Löffel und, wie hier im Beispiel, Daubengefäße. Diese Gefäße wurden in sehr großer Zahl gefertigt und genutzt.
Die hier links abgebildete Rekonstruktion findet ihr historisches Vorbild in einem Freiberger (Sachsen) Grabungsbefund. Aber auch in vielen anderen Regionen sind Kleinböttchergefäße nachzuweisen.
rechts oben: Original (Würzburg, 13. Jh.)
rechts mitte: Holzverschlag angefüllt mit über 250 Daubenschalen (Stendal, 13. Jh.)
rechts unten: Marburg, Elisabethkirche (Glasfenster um 1250)

 

 
 
 
 
 
Zum mittelalterlichen Haushalt gehören unerlässlich Eimer. Sehr gebräuchlich waren hier geböttcherte, weidengebundene Holzeimer. Sie dienten sowohl der Gewinnung des Wassers aus dem Brunnen, als auch dem Transport an den Verwendungsort.
 
 
links: rekonstruierter Daubeneimer, Eiche
 
rechts oben: Daubeneimer, Lübeck
rechts unten: Daubeneimer, England, 13. Jhd.

 

 
Löffel aus Ahornholz, eine Arbeit von Christian Müller
Hölzerne Löffel wie dieser gehörten vermutlich zum Besitzstand eines jeden Menschen im Mittelalter. Dabei präsentieren sie sich im archäologischen Fundgut durchaus vielfältig. Sehr verbreitet scheinen Löffel mit oval- runder Laffe und verhältnismäßig kurzem Stiel gewesen zu sein. Dieser Typ war über mehrere Jahrhunderte aktuell, so daß eine genaue Datierung anhand der Form kaum möglich ist. Leider sind uns keine Löffelfunde bekannt, die sicher/ ausschließlich in das 13. Jhd. datieren und noch ausreichend Material für eine Rekonstruktion bieten. Aus diesem Grund haben wir uns entschieden einen Magdeburger Löffelfund, der laut seiner Datierung aus dem 13. jhd. stammen könnte, zu rekonstruieren.
Neben den einfachen Holzlöffeln gab es auch noch verzierte Formen und Löffel aus Silber, Buntmetall oder Zinn.
rechts:Fund Magdeburg, Ahorn (13. - 15. Jahrhundert)

regionaltypische Keramik


 
Das Formenspektrum keramischer Gefäße vergrößerte sich im Laufe des 13. Jahrhunderts deutlich. Die regionale Keramikproduktion in Mitteldeutschland brachte zum größten Teil reduziert- also bei ca. 900°C unter Sauerstoffabschluß- gebrannte Keramiken (harte Grauware) hervor. Dabei dominieren deutlich die Kugelbodengefäße, mit dem für das Kochen genutzten Kugeltopf. Durch die Art der Magerung und die niedrige Brenntemperatur (im Vergleich zu Steinzeugen), bleibt er durchlässig und ist somit ideal zum Kochen in der offenen Feuerstelle geeignet. Der Kugelboden stabilisiert das Kochgerät in der Glut einer ebenerdigen Herdstelle und und sorgt für eine gleichmäßige Wärmeverteilung. Für die Stadt Schleswig wird im 13. Jahrhundert von einem Bestand von 6 Kugeltöpfen pro Haushalt ausgegangen. (Lüdtke, 1985)
Ebenfalls häufig in Nord- und Ostdeutschland und Teilen von Mitteldeutschland ist die Kugelbodenkanne. Hier eher selten, aber dennoch im städtischen Bereich nachzuweisen sind becherartige Keramikgefäße.
Auf der linken Seite ist ein Auswahl regionaltypischer Replikate von Keramikgefäßen zu sehen, Kugeltopf, Kanne , Becher.
unten, von links nach rechts: sog. Düppeler Kanne (Berlin-Zehlendorf, 13. Jh.); Bodenfund Kugeltopf (Halberstadt 13. Jh.); Kugeltopf und Kanne (Magdeburg 13. Jh.)

Importkeramik

Insbesondere die rheinischen Produktionszentren brachten im Hochmittelalter Keramiken hervor, die aufgrund ihres technologischen Know-how´s bis in weite Teile Europas exportiert wurden. Die rheinischen Töpfer waren auf der Suche nach einem Produktionsverfahren das eine dichtgebrannte, versinterte Keramik hervorbringt, das später erreichte "Steinzeug". Auf dem Weg dorthin gab es einiges an Proto- oder Frühsteinzeugen, deren Scherben nicht regelmäßig durchgesintert waren. Um endlich zum Ziel zu gelangen, musste die Brenntemperatur und die Zusammensetzung des Tones verändert und aufeinander abgestimmt werden. Es mussten Temperaturen von 1200°C erreicht werden.
Die nachgewiesenen Töpfereizentren in Siegburg haben im Laufe des 13. Jahrhunderts typische Faststeinzeuge hervorgebracht, die sich in vielen Gebieten Deutschlands für das späte dreizehnte Jahrhundert nachweisen lassen. Es handelt sich dabei oft um - durch den Import teure und repräsentative - Tafel- und Schankgeschirre. Zum Kochen taugt diese mehr oder minder dichtgebrannte Keramik nicht, Kochtöpfe wurden auch im Rheinland aus Irdenware hergestellt.
Wir haben uns der Vollständigkeit halber entschieden, trotz des deutlichen Übergewichtes der Grauwaren, hier Krug und Becher aus Siegburger Produktion zu zeigen.
Links: Rekonstruktionen von I. Frenzel
Rechts: Die Vorlagen. Krug Siegburger Faststeinzeug, Köln St. Severin um 1240.
Becher, Siegburger Faststeinzeug, Köln 2. Hälfte 13. Jhd.

 

Metall

Im Laufe des 13. Jahrhunderts kommt metallenem Gerät in den städtischen Haushalten eine immer größere Bedeutung zu. Spätestens am Ende des 12. Jahrhunderts sind Grapengießerwerkstätten in Norddeutschland nachweisbar. In den folgenden hundert Jahren verbreiten sich Bronzegrapen über den gesamten Ostseeraum bis hin zum Harz. Die Verwendung der Grapen lässt sich häufig nur noch an gefundenen Fragmenten (Füßchen/Randstücke)und benutzten oder verworfenen Tonmodeln nachweisen. Selten haben wir es mit vollständig erhaltenen Grapen zu tun, dies gilt insbesondere für die frühen Modelle. Im allgemeinen ist Buntmetallgerät im Fundgut aufgrund des Materialwertes deutlich unterrepräsentiert, die wertvollen Metalle wurden schlicht "recycled".
 
links: Rekonstruktion des Lübecker Grapens (rechts oben), Bronzeguss
rechts oben: Grapen, Lübeck, 1. Hälfte 13. Jhd., Bronzeguss
rechts unten: bildliche Darstellung eines Grapens, Monatsbild, Österreich, 1290
 

Diverses


 
typisches Gebrauchsmesser des 13. Jh. mit Obstholzgriff und Buntmetallplättchen am oberen und unteren Griffende.
Eine Arbeit von Lutz Milferstedt
oben: Fund in Mecklenburg Vorpommern (13. Jh.)